Banner_YellowJerseyBCO

 

Am 3. Spieltag unserer BCO männlich standen das zweite Spiel gegen den USV TU Dresden und das erste gegen die Titans 3 an. Da wir das erste Spiel gegen die TU gewannen und laut bisherigen Ergebnissen der Titans 3, diese einen erheblichen Leistungsunterschied zu den Titans 2 zeigen, rechneten wir uns im Vorfeld zumindest Chancen auf zwei Siege aus.

Leider wurden wir aber erneut Opfer der Umstände. Und so traten wir, dezimiert durch Erkrankungen und Verletzungen, mit nur acht Spielern an, wobei unser Dank erneut Dominik aus der U10 gilt, der dem Kader die dringend benötigte Verstärkung verschaffte, um überhaupt antreten zu können. Da unter den ausgefallenen Spielern auch Gustav, Oskar und Alexander D. waren, bestand der Kader zusätzlich zur Hälfte aus weniger erfahrenen Spielern, die zum Teil erst ihre zweiten oder gar ersten Einsätze überhaupt absolvierten.

 

Aufgrund der geringen Mannstärke und der häufig fehlenden Erfahrung, entschieden wir uns in der Verteidigung für eine Halbfeld-MMV. Dies hatte zwei Ziele: zum einen sollte es die Kräfte unserer Spieler schonen und zum anderen die Wahrscheinlichkeit verringern, dass wir aus einer Kombination aus fehlender Kondition und Erfahrung ständig mit Fast Breaks überlaufen werden. Die Taktik ging in beiden Spielen sehr gut auf bzw. war es wohl einer der Hauptgründe, weshalb die Jungs kräftemäßig überhaupt bis zum Ende durchhielten.

 

Unseren ersten Einsatz hatten wir gegen den USV TU Dresden, der ernüchternd mit einem 8:5 Verlust im ersten Achtel startete. Am Ende konnten wir dann aber durch die sehr gute Teamarbeit auf dem Feld insgesamt sechs Achtel für uns entscheiden, was sich zu einem Endstand und Sieg von 34:58 summierte. Es war dem Spiel der Gegner anzumerken, dass ihre stärkeren Spieler am liebsten mit Fast Breaks vorausgeeilt wären. Vereitelt wurde dies durch die gute Umschaltfähigkeit unserer Jungs, die immer schnell genug von Angriff auf Verteidigung wechselten.

 

In diesem Spiel war unsere Verteidigung insgesamt zufriedenstellend, was aber auch daran lag, dass der Gegner eigentlich nur zwei Spieler in seinem Kader hatte, die in diesem Zusammenhang eine stärkere Herausforderung darstellten. Auf der anderen Seite schaffte es der Gegner leider sowohl Emil G. als auch Lennox effektiv aus dem Spiel vor dem eigenen Korb herauszuhalten. Emil G. steuerte in dieser Begegnung dann am Ende 8 Punkte bei und Lennox leider keinen. Auf der anderen Seite glänzten Janek und Ben mit 22 bzw. 19 Punkten. Dominik und unsere Neulinge steuerten jeweils einen Korberfolg bei, wobei Emil M. vermutlich selbst gar nicht recht realisiert hat, dass er einen technisch sauberen Dreipunktewurf verwandelte.

 

Trotz des Sieges gegen USV TU Dresden stand die Begegnung gegen die Titans 3 unter keinem guten Stern. Die Jungs waren ausgelaugt und der psychologische Effekt des Namens „Titans“ tat wohl sein Übriges. Mit der Stärke des Einbruchs hatten wir so allerdings in keiner Weise gerechnet. Nach der ersten Hälfte des ersten Achtels (also etwa 2,5 Minuten nach Spielbeginn) brachen die Jungs ein. Es lief praktisch nichts mehr und die ersten vier Achtel gingen dann mit 9:4, 17:2, 8:7 und 14:6 verloren, was in einem Halbzeitstand von 48:19 mündete. Die mit dem Trainer der Titans und den Schiedsrichtern ausgemachte verlängerte Halbzeitpause von 10 Minuten war dringend notwendig. Moralisch waren die Jungs am Ende: von den vier erfahrenen Spielern klagten drei über Schmerzen an verschiedenen Stellen und der Kampfeswille der anderen war ebenfalls gebrochen. Da wir insbesondere die Knieprobleme von Emil G. und Lennox (beide hatten harte 1v1 Begegnungen) nicht ignorieren konnten, standen wir vor dem Problem, dass wir es den erfahrenen Spielern aus Sicherheitsgründen eigentlich gern erspart hätten noch häufig in den Einsatz zu gehen, aber die weniger erfahrenen ohne entsprechende Führung auf dem Feld (und in ihrer jeweiligen Verfassung der Erschöpfung) dies allein voraussichtlich nicht geschafft hätten. Die Trainer taten ihr Möglichstes die Jungs in wechselnden Einzel- und Gruppengesprächen wieder soweit aufzubauen, dass wir überhaupt spielen konnten (es waren zumindest zwei der Jungs der Ansicht, man solle einfach aufgeben und dies gaben sie dann auch laut genug Kund, was der Moral der anderen natürlich nicht zuträglich war …). Letztlich wurde mit den verletzten Spielern ein Minimaleinsatz von je einem Achtel vereinbart (nachdem sie glaubhaft bestätigten, dass ein Einsatz überhaupt möglich war) und bei den restlichen Spielern der Kampf für das Team und das Sammeln von Erfahrung beworben. Die Moral war zum Ende der Pause dann zumindest soweit wiederhergestellt, dass wir hoffen konnten das Feld doch mit dem erhobenen Haupt des zwar in Punkten aber nicht im Geiste besiegten Gegners verlassen zu können. Es erschien allen Beteiligten dann auch wie ein kleines Wunder, dass die von uns aufgestellten Emil G., Emil M., Dominik und Ben das fünfte Achtel mit 4:12 gewannen. Auch der Verlust des sechsten Achtels mit 11:6 änderte nichts daran, dass die Jungs sich wieder aufrappelten und ihr Kampfeswille geweckt war. Es wurde wieder energisch und klug gearbeitet und gepasst. Die Korbversuche waren konzentriert und vergebene Bälle wurden zurückerobert oder zumindest sogleich mit Druck belegt. Der Gegner hatte es nun erheblich schwerer. Von unserer Bank wurde jeder Punkt frenetisch gefeiert und die letzten beiden Achtel konnten wir mit 9:11 und 8:12 noch für uns entscheiden. Die Topscorer der Begegnung Ben (16 Pkt.), Emil G. (18 Pkt.) und Janek (20 Pkt.) liefen zur Hochform auf. Ben arbeitete in einer Weise verbissen unterm gegnerischen Korb, wie wir es uns häufiger wünschen würden. Gegen Janek hatte der Gegner einfach insgesamt kein adäquates Mittel und Emil G. nutzte seine Schnelligkeit, um ein Steal nach dem anderen zu schaffen und anschließend in einem schnellen Dribbelsprint mit sicherem Korbleger aus vollem Tempo abzuschließen. Auch alle anderen Teamkollegen zeigten von da an eine unter erschwerten Bedingungen souveräne Leistung und konzentrierten sich auf die trainierten Inhalte. Freilich änderte dies nichts daran, dass die Titans die Begegnung für sich entscheiden konnten. Ein 29-Punkte-Rückstand ist nicht einfach aufzuholen. Die Differenz auf 20 Punkte verkürzt zu haben (Endstand 80:60 für die Titans), verbuchen wir aber als Erfolg. Selbst der Titans-Trainer zollte den Jungs entsprechenden Respekt für ihre Leistung.

 

Es kann an dieser Stelle nicht genug betont werden, wie wichtig und beeindruckend es war, dass das Team es geschafft hat sich aus den Niederungen eines immensen moralischen Loches herauszuarbeiten! Dies ist ein wichtiger Teil (nicht nur) von Basketball. Verloren hat man, wenn man aufgibt – gibt man nicht auf, ist so gut wie alles möglich. Dies haben die Jungs auf sehr beeindruckende Weise gezeigt. Hierfür ein riesiges Lob und Gratulation.

 

So schön und wichtig der gezeigte Kampfeswille auch ist, müssen wir feststellen, dass unsere anfängliche Vermutung, gegen beide Gegner gewinnen zu können, wohl nicht grundsätzlich falsch ist. Wer weiß, welches Ergebnis wir mit vollständigem Kader erreicht hätten?

 

Zwar haben die in den letzten zwei Wochen trainierten Korbleger, Verteidigung und Laufwege in der Kürze der Zeit deutliche Verbesserungen erfahren, aber wirklich reichen tut es noch nicht. Wenn Korbleger aus der Hüfte geworfen werden, Pässe zu Mitspielern geworfen werden, zu denen nicht einmal Blickkontakt besteht, Gegner ohne Ball praktisch komplett ohne Bewachung tun können was sie möchten und teilweise dauerhaft auf der falschen Seite des Gegners gestanden wird (korrekt ist: zwischen Korb und Mann … IMMER, egal wie sehr man gern den Ball abfangen möchte), dann mag man sich die Haare raufen.

 

Aber was wäre schon eine Spielrunde, bei der am Ende die Trainer vollends zufrieden sind? Irgendwas würde da dann ja nicht stimmen.

 

In diesem Sinne, werden wir weiter Arbeiten und wir hoffen die Jungs sind mit viel Ehrgeiz und Motivation dabei.

 

René & Kurt